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Kursbeschreibung

Fortbildungsangebot für Therapeuten der Osteopathie mit abgeschlossener Berufsausbildung und nach dem
4. Ausbildungsjahr zum Thema:
Atemausbreitung in der osteopathischen Diagnostik und Therapie

Dozentinnen: Margarete Keller D.O., Birthe Schulze D.O. COE, Marit Brümmer

Kursreihe aus drei aufeinander aufbauenden Kursen. Die Kurse können einzeln gebucht werden. Es ist jedoch empfehlenswert, sie in der angebotenen Reihenfolge zu belegen.

Die Atemausbreitung (AAB) diagnostisch und therapeutisch in der osteopathischen Therapie einzusetzen, ist in der Osteopathie bekannt und wird seit dem Beginn der Anwendung osteopathischer Behandlungsmethoden gelehrt. Die ankommende Atemausbreitung in einer Körperregion ist oft die Voraussetzung, um einen stoffwechselbedingten Geweberhythmus (MRT) im Gewebe zu finden.

In den Kursen, die wir anbieten, geht es darum, diesem Wissen um die Bedeutung der Atemausbreitung neue Aufmerksamkeit zu schenken. Die Beobachtung der AAB stellt dabei ein bedeutendes diagnostisches Mittel bei dem Befund sowohl des parietalen als auch des viszeralen Systems dar.

Im Kurs lehren wir, den unwillkürlichen Atem des Patienten zu begleiten. Durch ihn lernen wir, den Zustand des Patienten im Augenblick der Diagnostik zu begreifen. Der unwillkürliche Atem im Gegensatz zu dem geführten Atem gibt uns Einblicke in den Gesundheitszustand des Patienten. Dies gilt nicht nur für seine körperliche Situation, sondern auch für seine Empfindungen.

In jahrelanger Teamarbeit haben wir diese diagnostische Vorgehensweise schrittweise strukturiert und so die Beobachtung der AAB des Patienten in die osteopathische Arbeit integriert.

Das Studium der Atemausbreitung hilft, Körperräume in ihrer Dynamik zu verstehen. Es geht darum, die Aufhängung des Bewegungsapparats und die Mobilitätsfähigkeit eines Patienten, also seine Statik, zu erkennen und diese mit den Bewegungseinschränkungen seiner Weichteilstrukturen zu verbinden.
Der Atem bewegt uns; die Kunst ist es, ihn zu erfahren.

THEORIE

Embryologie

Anhand der Embryologie erklären sich die Gestaltung der Körperhöhlen und ihr Bezug zueinander. Sie zeigt wie die Körperhöhlen in Kommunikation stehen und sich gegenseitig beeinflussen.
Ein Beispiel dafür sind die Atemräume des Gesichtsschädels in Bezug zum oberen Mediastinum. Durch die Anspannung des Mundbodens bewegen sich die oberen Atemwege. Dadurch bewegt sich der obere Thorax, das Viszero- und das Neurokranium.

Bindegewebe (Faszien)

Als Grundlage der theoretischen Abhandlung über die Formgebung des Bindegewebes dienen viele verschiedene Studien aus PUBMED. Dargestellt wird die Anatomie des Bindegewebes durch bildgebende Verfahren, wie MRT, Ultraschall und CT.
Vor allem in der Tumordiagnostik ist es wichtig zu wissen, wie einzelne Körperräume miteinander kommunizieren. Dabei beschreiben die Studien sehr detailliert den Aufbau und die Zusammenhänge der Bindegewebsräume. Jeder Körperraum mit seinen faszialen Abtrennungen, seinen Verbindungen und den darin verlaufenden Strukturen, wie z. B. Gefäßnervenstraßen, wird aufgezeigt. Die Studien beschreiben, wie sich viszerale, parietale und nervale Strukturen atmungsabhängig bewegen. Durch die beschriebene Anatomie wird deutlich, wie die Struktur die Funktion und die Funktion die Struktur ergibt und wie die struktureigene Anatomie ihre Physiologie beeinflusst.

Atemlehre

Gelehrt wird die Innervation der Atemmuskeln. Studien werden herangezogen, um die Synchronisierung der Atemmuskeln zu erklären, also wie der Beckenboden, der Mundboden und das Zwerchfell zusammen die Atemräume erweitern.
Neben der peripheren und zentralen Innervation der Atmung, wird die Beeinflussung des Atemzentrums über andere Systemen erläutert.

PRAXIS

Der Kurs besteht aus drei aufeinander aufbauenden Unterrichtseinheiten.

Teil I

  • Einführung in die Atemlehre
  • Parietaler Thorax
  • Pleura
  • Atemwege
  • Architektur des Lungengewebes
  • AAB des parietalen und des viszeralen Thorax im Vergleich
  • Zwerchfell

Teil II

  • Peritonealraum in Bezug zu dem Retroperitonealraum
  • Bauchorganbewegung mit der AAB
  • Perikard in seiner Aufhängung im Brustraum in Verbindung zum Zwerchfell, dem parietalen Brustraum und den Gefäßein - und ausgängen des Herzens
  • Perikardbewegung mit der AAB

Teil III

  • Bewegung des retroperitonealen Raumes in Bezug zum Beckenraum über die AAB
  • Beckenboden
  • Oberes Mediastinum in Bezug zum HWS-Raum und der Schädelbasis
  • Mundboden
  • Schlund- und Kopfatmung
  • Diagnostische DD der AAB einzelner Körperräume im Vergleich zueinander